Fortuna-Inside: Interview mit Schieds- und Kampfrichter Rolf-Dieter Sense

Im Bild: Fortuna-Schieds- und Kampfrichter Rolf-Dieter Sense im Einsatz (Fotos: Thomas Bornkessel)

Wir stellen Mitglieder und Menschen aus unserem Verein etwas näher vor und möchten auf diesem Weg interessante und wissenswerte Einblicke in unsere Vereinsarbeit geben. Heute im Interview Fortuna Schieds- und Kampfrichter Rolf-Dieter Sense.

Rolf-Dieter Sense steht als einer von 5 Schiedsrichtern für den SV Fortuna ´50 Neubrandenburg auf der Platte. Ebenfalls ist er auch als Zeitnehmer und Sekretär im Kampfgericht in den Handballhallen unseres Bundeslandes unterwegs.

Lieber Rolf-Dieter, wie lange machst du das schon? Was reizt dich an diesem Amt?
"Nach einer Verletzung der Schulter durfte ich 1975 nicht mehr Handball spielen. Dann habe ich als Übungsleiter angefangen. Da damals auch schon Schiedsrichter fehlten und ich nicht vom gegnerischen pfeifenden Trainer benachteiligt werden wollte, habe ich noch im selben Jahr die Schiedsrichter-Lizenz abgelegt.“

Warum bist du Handball-Schiri und nicht z.B. Fußball-Schiri geworden?
„Unser Sportlehrer hat uns während meiner Abiturzeit als Handballer gewonnen. Handball hat mich schon immer eher interessiert als Fußball. Um ehrlich zu sein, habe ich lieber unter´m trockenen Hallendach gepfiffen als draußen bei jedem Wetter.“

In welchen Altersklassen und Ligen „schiedsrichtest“ du?
„Ab 1975 habe ich in den Bezirksligen Dresden und Neubrandenburg gepfiffen, nach der Wende kurz im Landesverband Sachsen und ab 1992 im Handballverband Mecklenburg-Vorpommern (HVMV). Ca. 10 Jahre habe ich im Nordostdeutschen Handballverband (NOHV) in der Regionalliga gepfiffen. In den fast 50 Jahren sind mir alle Altersklassen unter die Pfeife gekommen. Das schönste Erlebnis war die Teilnahme an der Frauenweltmeisterschaft 1997 in Neubrandenburg als Zeitnehmer.“

Wie viele Wochenenden im Jahr bist du als Schiedsrichter bzw. als Kampfrichter unterwegs?
„Früher waren es mehr - ca. 30 - 35 Wochenenden, jetzt sind es nicht mehr so viele. Hinzu kamen einige Turniere in der Saisonvorbereitung.“

Welche Lehrgänge, Seminare und Prüfungen musstest du machen, um Schiedsrichter zu sein?
„Mit Beginn der Ausbildung waren es ca. 10 Abende zur Grundausbildung und dann die jährlichen Schulungen. Hierbei mussten die unterschiedlichen Lauftests abgelegt werden sowie ein Regeltest von 30 Fragen.“

Im SV Fortuna ´50 bist du auch verantwortlich für die Heranziehung und Ausbildung von Nachwuchs-Schiedsrichtern, Zeitnehmern und Sekretären sowie auch für deren Einsatzplanung. Haben wir Nachwuchsprobleme? Wie kann man beim SV Fortuna ´50 Handball Schiedsrichter/in oder Kampfrichter/in werden und in welchen Ligen werden die Mädels und Jungs dann eingesetzt?
„Seit drei Jahren habe ich diese Aufgabe übernommen. In Zusammenarbeit mit den Trainern haben wir uns einen Pool von Zeitnehmern/Sekretären geschaffen, um die Aufgaben im Kampfgericht zu erfüllen. Durch die vielen Doppelbelastungen als Spieler und im Kampfgericht ist es nur schwer möglich, diese so zu qualifizieren, dass sie im HVMV eingesetzt werden können. Mit Dominic Rohde als Schiedsrichter und Anna Wichmann als Zeitnehmer/Sekretär haben wir nunmehr zwei Nachwuchskader im HVMV.
Leider gelingt es uns noch nicht, Sportlerinnen und Sportler aus dem Erwachsenenbereich für diese Aufgabe zu gewinnen.
Ein Problem haben wir bei der Gewinnung von Nachwuchsschiedsrichtern. Nachdem einige Nachwuchsschiedsrichter zu anderen Vereinen abgewandert sind, haben wir in diesem Jahr aber erfreulicher Weise wieder einige Anwärter für diese verantwortungsvolle Aufgabe.“

Schiris sollen immer neutral sein. Geht das überhaupt?
„Die Neutralität ist das Wichtigste in unserem Job als Schiedsrichter, auch wenn man die eigene Tochter pfeifen muss. Ich glaube schon, dass es mir recht gut gelungen ist.“

Gibt es nach einem Spiel mehr Dank oder mehr Beschwerden von den Beteiligten?
„Das kommt immer drauf an, wie das Spiel gelaufen ist. Am schönsten ist es, wie zuletzt in Stralsund, dass beide Mannschaften sich dankbar zeigen. Sicher gibt es auch Spiele, die man gern vergessen möchte.“

Wie schätzt du den Erfolg von Kampagnen des HVMV, wie z.B. den „Tribünenknigge“ in Bezug auf einen respektvollen Umgang mit Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern ein?
„Diese Kampagnen finde ich sehr gut, da ich das Gefühl habe, dass die verbalen Angriffe auf Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sowie vor allem auch auf Spielerinnen und Spieler zugenommen haben. Letztens hat mich ein namhafter Trainer gefragt, wieso ihnen manchmal solche Hassstimmung entgegenschlägt. Daran muss von den Vereinen mehr gearbeitet werden.“

Was wünschst du dir als Schiedsrichter bzw. Kampfrichter vom Publikum sowie von Spielerinnen und Spielern oder Trainerinnen und Trainern?
„Ich wünsche mir, dass mehr Achtung Allen gegenüber gebracht wird - den Schiedsrichterinnen und den Schiedsrichtern, den Trainerinnen und Trainern, den Spielerinnen und Spielern sowie meinen Zeitnehmern und Sekretären.
Vor allem wünsche ich mir, dass noch mehr Sportlerinnen und Sportler sich für dieses Ehrenamt bereit erklären.“

Herzlichen Dank lieber Rolf-Dieter für dein riesengroßes ehrenamtliches Engagement in unserem Verein. Wir wünschen dir weiterhin „Gut Pfiff“ und freuen uns auf viele weitere gemeinsame Fortuna-Jahre mit dir an unserer Seite.


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